
Mit dir steht die Welt nicht stillEine Liebe nach dem Holocaust
Mit den Briefen von Nanette „Nanne“ Blitz und John F. Konig
Diogenes Verlag 2025.
London, 1951. Für Nanette ist es eine Zufallsbegegnung, für John ist es Liebe auf den ersten Blick. Doch John steht kurz vor seiner Auswanderung nach Brasilien. Ginge es nach ihm, würde er seinen Plan ändern, aber Nanette, die als Einzige ihrer Familie Bergen-Belsen überlebt hat, fürchtet sich vor dem Glück. Als sie einander Brief um Brief schreiben, gesteht sie sich langsam ein, dass sie mit ihm zurück ins Leben finden kann. Ein Buch über wiedererlangte Hoffnung und die rettende Kraft der Liebe.
Bilder einer außergewöhnlichen Liebe – aus den Fotoalben von Nanette und John
ab 23. April
Bevor ich damit begann, ihre Geschichte aufzuschreiben, kannte ich Nanne und John schon mehr als 20 Jahre. Wir waren einander auf Raten nähergekommen. Erst hatte ich Nanne geschrieben, um sie als Zeitzeugin zu befragen. Sie war eine Klassenkameradin von Anne Frank. Zwei Jahre später traf ich sie bei einer gemeinsamen, von ihrer Tochter Elizabeth angeregten Veranstaltung in den USA zum ersten Mal persönlich. Über ein paar freundliche Sätze kamen wir nicht hinaus. Wieder vergingen ein paar Jahre, dann besuchte ich das Paar in São Paulo. Zum ersten Mal sprachen wir zu dritt, und in Fragmenten hörte ich ihre gemeinsame Geschichte, eine Geschichte über das Weiterleben nach der Katastrophe, über die Suche Entwurzelter nach Vertrauen, über das bedingungslose Ja zu einem anderen Menschen. Über eine Liebe, die in Briefen begann.
Ich durfte diese Briefe lesen und war sicher, dass sie auch zu anderen Menschen sprechen sollten. John gab Nanne keine Gelegenheit, Bedenken anzumelden. Well then, go ahead, sagte er zu mir. Well then, sagte Nanne …